Der generationsübergreifende Versuch sich auf seine eigenen Wurzeln zu besinnen sorgt, überall wo Klängels Rowell musiziert für erstaunliche Reaktionen. Diese reichen von anfänglicher Skepsis bis zu ausgelassener Euphorie über das Wiedergewinnen einer verloren geglaubten Identität. Das Trio versteht es auf einfühlsame Art einheimisches Liedgut und Melodien zu intonieren ohne eine gewisse zeitgemäße Weltsicht zu vernachlässigen, was für das Weiterreichen von Tradition essentiell ist, um nicht in Brauchtumspflege zu erstarren. So wehen beschwingte Mazurkas über die Auen der Neiße und Goethes Marmotten-Junge geht mit Cäsars Wandersmann irgendwo im Brandenburgischen auf die Walz. Neuere Tänze kommen als „Schrägtaktler“ daher und sperrige Melodiebögen und antiquierte Texte werden mit Respekt erneuert. Diese Gratwanderung zwischen Tradition und folkloristischer Moderne realisiert die Gruppe mit viel musikalischem Feingefühl, Sachverstand und Spielfreude. Der Senior-Multiinstrumentalist (Waldzither, Mandoline, Bouzouki, divers „verstimmte“ Gitarren, Gesang) bringt seine 25jährige Erfahrung beim Umgang mit traditionellem Liedgut ein. Die beiden Neofolk-Geschwister (Geige, Bratsche, Gesang) haben eine profunde klassische Ausbildung und schon stattliche Meriten mit den Bands Folk Destille Jena (Gewinner des eisernen Eversteiners 2010) und Paulines Choice. Verwurzlung in der eigenen Region und Aufbruch standen auch Pate bei der Namensgebung. Klängel ist der Spitzname des Ur- bzw. Ururgroßvaters, der in der Tannaer Stadtkapelle als trinkfester Cellist agierte und was eine Rowell ist kann das geneigte Auditorium beim Konzertbesuch oder einem Ausflug ins thüringisch-vogtländische Grenzland erfahren.
Lisa Lou Pfeiffer; Bratsche, Geige, Tin Whistle, Gesang
Pauline Pfeiffer; Geige, Gesang
Tim Liebert; Waldzither, Mandoline, Bouzouki, Gitarre, Gesang